Präkrastination ist ein psychologisches Phänomen, das sich durch den Drang auszeichnet, Aufgaben sofort zu erledigen, selbst wenn es sinnvoller wäre, sie aufzuschieben. Dieser Handlungsdrang kann einen übermäßigen Stress erzeugen und ebenso zur Aufschieberitis führen, indem man ständig versucht, alles sofort zu bewältigen. Insbesondere im Joballtag von Studierenden und Berufstätigen kann diese Verhaltensweise zu einer Form des Burnouts führen, da die Überlastung durch ständige Eile und die Angst, Aufgaben rechtzeitig zu erledigen, eine erhebliche psychische Belastung darstellen kann. Während Prokrastination oft durch das Aufschieben von Aufgaben gekennzeichnet ist, wird bei Präkrastination das Gegenteil angestrebt: es scheint, als ob das sofortige Erledigen für eine innere Ruhe sorgt. Doch dieser Schein trügt. Die permanente Beschäftigung mit der sofortigen Erledigung von To-Dos kann langfristig zu einem Gefühl der Unzufriedenheit und der inneren Leere führen. In diesem Kontext wird klar, dass Präkrastination eine bewusste oder unbewusste Reaktion auf Stress und die Anforderungen des Alltags darstellt.
Folgen von Präkrastination im Berufsleben
Die negativen Folgen von Präkrastination im Joballtag sind vielfältig und können schwerwiegende Auswirkungen haben. Wenn Mitarbeiter dazu neigen, ihre Aufgaben sofort und ohne sorgfältige Überlegung zu erledigen, führt dies häufig zu einem Anstieg an Fehleinschätzungen und einem Mangel an Qualität. Anstatt die To-Do-Liste strategisch abzuarbeiten, werden dringende To-dos prioritär behandelt, was oft zu einer übermäßigen Belastung führt. Diese Situation kann im Laufe der Zeit Depression und Burn-out auslösen, da die ständige Hektik und das Gefühl, nie wirklich fertig zu werden, zu emotionaler Erschöpfung führen. Zudem wird durch Präkrastination die Möglichkeit der rechtzeitigen Auseinandersetzung mit wichtigen Projekten und längeren Planungen verringert, was zur Vermeidung von tiefgreifenderen Analysen und kreativen Lösungen führen kann. Das Streben, alles sofort zu erledigen, statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, kann somit sowohl die individuelle Leistung als auch die Teameffizienz erheblich beeinträchtigen. Langfristig kann dies sowohl für den Angestellten als auch für das Unternehmen fatale Folgen haben.
Präkrastination vs. Prokrastination: Ein Vergleich
Obwohl Präkrastination und Prokrastination auf den ersten Blick ähnlich erscheinen, stellen sie zwei gegensätzliche Phänomene dar. Während Prokrastination, oft als Aufschieberitis bezeichnet, die Neigung beschreibt, Aufgaben zu verzögern und stattdessen kurzfristige Ablenkungen zu suchen, inspiriert Präkrastination die Menschen dazu, Aufgaben sofort zu erledigen, auch wenn es noch nicht notwendig ist. Diese Tendenz, die von Christian Rieck und anderen in ihren Studien untersucht wurde, kann oft zu unnötigem Stress führen, da Aufgaben hastig und ohne angemessene Planung abgeschlossen werden. Der Psychologe Florian Becker und David A. Rosenbaum von der Pennsylvania State Universität haben aufgezeigt, dass beide Phänomene in unserer modernen Gesellschaft weit verbreitet sind. Der Wissenschaftler unterscheidet in seinen Arbeiten, wie Präkrastination und Prokrastination unterschiedliche Strategien der Zeitbewältigung darstellen. Beide stellen Herausforderungen dar, die eine Anleitung zur Selbstüberlistung erfordern, um effektives Arbeiten zu ermöglichen. Ein Vergleich zeigt, dass während Prokrastination oft zu einem Mangel an erledigten Aufgaben führt, Präkrastination dagegen die Gefahr birgt, dass die Qualität der Arbeit leidet.
Strategien zur Vermeidung von Präkrastination
Um Präkrastination erfolgreich zu vermeiden, sollten einige Strategien in Betracht gezogen werden. Eine der Hauptursachen für diesen Drang, Aufgaben sofort zu erledigen, ist der Druck, den sowohl eigene Erwartungen als auch externe Faktoren verursachen können. Wirtschaftspsychologe Florian Becker betont, dass ein bewusster Umgang mit diesen Erwartungen entscheidend ist. Das Setzen realistischer Ziele und das Erkennen, dass nicht jede Aufgabe sofort erledigt werden muss, kann helfen, den Stress zu reduzieren, der oft zu Misserfolg und sogar zu psychischen Problemen wie Depression oder Burn-out führt.
Eine effektive Methode besteht darin, Prioritäten klar zu definieren und Aufgaben in kleinere, überschaubare Schritte zu unterteilen. So kann das Aufschieben verringert und gleichzeitig die Produktivität gesteigert werden. Auch das Nutzen von Zeitblöcken, in denen man ungestört arbeiten kann, fördert den Fokus und minimiert Ablenkungen. Durch regelmäßige Pausen kann zudem verhindert werden, dass der Druck und die damit verbundenen negativen Gefühle zu einer spiralförmigen Abwärtsspirale aus Prokrastination und schließlich Präkrastination führen. So gelingt es, die Balance zwischen Effektivität und erholsamer Zeit zu finden, ohne den eigenen Stresslevel unnötig zu erhöhen.