Die denkmalgeschützte Schelztorhalle in der Esslinger Innenstadt bleibt seit Herbst 2023 geschlossen. Die Stadt treibt im Hintergrund eine umfangreiche Sanierung voran, in deren Verlauf Schadstofffunde, umfangreiche Untersuchungen und bauliche Modernisierungen geplant sind. Die Verwaltung rechnet mit einer Wiedereröffnung gegen Ende 2027.
Vergabeverfahren und Vorbereitungen
Nach einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats im Sommer 2023 zur grundhaften Sanierung und energetischen Ertüchtigung der Halle dauerte das europaweite Vergabeverfahren rund ein halbes Jahr. Das endgültige Projektteam war im Frühjahr 2024 komplett, seither werden Bestandspläne geprüft, Varianten für Fenstertausche erarbeitet und das Tragwerk des Dachs genauer untersucht. Der Projektleiter der Städtischen Gebäude Esslingen betont, die Arbeiten stünden in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Ziel sei es, das Gebäude als städtisches Denkmal zu erhalten und für kommende Generationen zu sichern.
Schadstofffunde und weitere Untersuchungen
Bei Probebohrungen in der Halle wurde unter Beton- und Ziegelschichten Asbest entdeckt. Diese historische Substanz stammt laut Projektteam noch aus den Baujahren der 1950er Jahre. Als Reaktion darauf haben die Städtischen Gebäude zusätzliche Untersuchungen eingeleitet, um potenziell belastete Bauteile zu identifizieren. In den kommenden Wochen soll eine Fachfirma belastete Bauteile, darunter Teile des Bodens, Wandbereiche und Klinker, zurückbauen und entsorgen, bevor die eigentlichen Sanierungsarbeiten an der Tragwerkskonstruktion des Dachs beginnen können.
Umbau, Nutzung und technische Ertüchtigung
Parallel zu den Untersuchungen werden Umbauten am Innenraum durchgeführt. Die sichtbarste Veränderung betrifft die Untergeschosse, in denen bereits Räume für Gymnastik und Krafttraining entstehen, die künftig auch von Kleingruppen genutzt werden sollen. Neu geplant sind Duschen, die neben Sportlern auch von städtischen Mitarbeitenden genutzt werden können, die mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Die Halle wird so vorbereitet, dass sie künftig zweigeteilt werden kann. Durch Umkleiden auf beiden Seiten soll die Flexibilität insbesondere für den Schulsport erhöht werden. Zudem gehören Arbeiten an Brandschutz und Lüftung zur Planung. Die Lüftungsanlage soll mit Wärmerückgewinnung ausgerüstet werden, um den Energiebedarf im Betrieb zu senken. Geplant ist außerdem ein neues Beleuchtungskonzept.
Zeitplan und Finanzierung
Nach den bisherigen Planungen sollen die Arbeiten an der Dachtragwerkssanierung im kommenden Frühjahr beginnen. Für das historische Dach sind rund zehn Monate vorgesehen. Anschließend sind sechs bis acht Monate für die Modernisierung des Innenraums und die neue Beleuchtung vorgesehen. Die Investitionssumme beläuft sich nach aktuellem Stand auf knapp 15 Millionen Euro. Die Städtischen Gebäude haben zudem einen Antrag auf Fördermittel beim Bund gestellt. Gelingt der Ablauf wie geplant, ist die Wiedereröffnung gegen Ende 2027 vorgesehen. Die Stadt hofft, die Schelztorhalle noch während des anstehenden Stadtjubiläums zurückgeben zu können.
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