Die COVID-19-Pandemie hat die Bedeutung von Care-Arbeit in den Fokus gerückt wie nie zuvor. Während der Lockdowns wurde deutlich, wie unverzichtbar die Arbeit ist, die Menschen in Pflegeberufen, Eltern, Großeltern und andere Angehörige leisten. Care-Arbeit, auch Fürsorgearbeit genannt, umfasst alle Tätigkeiten, die für das Wohl und die Betreuung von Menschen notwendig sind – von der Pflege von Kranken und Alten bis hin zur Kinderbetreuung und Hausarbeit. In einer Zeit, in der Krankenhäuser überlastet und Schulen geschlossen waren, wurde vielen bewusst, wie viel dieser Arbeit im Verborgenen geleistet wird und wie sehr sie unser tägliches Leben zusammenhält.
Definition und Umfang von Care-Arbeit
Care-Arbeit bezieht sich auf eine breite Palette von Tätigkeiten, die das Wohlbefinden und die Versorgung anderer sicherstellen. Dazu gehören sowohl unbezahlte Tätigkeiten, wie die Pflege von Familienmitgliedern, Kinderbetreuung und Hausarbeit, als auch bezahlte Berufe in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und sozialen Diensten. Diese Arbeit ist grundlegend für das Funktionieren der Gesellschaft, wird jedoch oft nicht ausreichend anerkannt und geschätzt.
Unbezahlte Care-Arbeit findet in der Regel im privaten Bereich statt und wird häufig von Frauen geleistet. Statistiken zeigen, dass Frauen weltweit einen Großteil der Care-Arbeit übernehmen, was zu einer ungleichen Verteilung von Arbeitslast und finanziellen Ressourcen führt. Diese Arbeit ist essenziell für das soziale Gefüge, doch wird sie oft als selbstverständlich angesehen und bleibt in vielen Fällen unsichtbar.
Die gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung
Care-Arbeit ist von enormer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Ohne sie könnten viele grundlegende Funktionen des Alltagslebens nicht aufrechterhalten werden. Trotz ihrer zentralen Rolle wird Care-Arbeit häufig unterbewertet, sowohl finanziell als auch in Bezug auf gesellschaftliche Anerkennung. In vielen Fällen werden diejenigen, die Care-Arbeit leisten, schlecht bezahlt oder erhalten gar keine Vergütung, obwohl ihre Arbeit enorm belastend und anspruchsvoll ist.
Die Pandemie hat zudem die prekäre Situation vieler Care-Arbeiter*innen verdeutlicht. Besonders in den Pflegeberufen arbeiten viele Menschen unter schwierigen Bedingungen, oft ohne ausreichende Schutzmaßnahmen und mit niedrigen Löhnen. Gleichzeitig stieg die Belastung für diejenigen, die im privaten Umfeld Care-Arbeit leisten, da Schulen und Betreuungseinrichtungen geschlossen waren und die häusliche Pflege in vielen Fällen intensiver wurde.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Herausforderungen im Bereich der Care-Arbeit sind vielfältig. Eine der größten ist die ungleiche Verteilung zwischen den Geschlechtern. Frauen tragen nach wie vor den Löwenanteil der Care-Arbeit, was zu einer Doppelbelastung durch Beruf und unbezahlte Arbeit führt. Dies verstärkt bestehende Ungleichheiten und wirkt sich negativ auf die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen aus.
Ein weiterer Punkt ist die mangelnde Anerkennung und Vergütung dieser Arbeit. Um Care-Arbeit gerecht zu bewerten, bedarf es einer umfassenden gesellschaftlichen Umorientierung, die sowohl die Entlohnung von Pflegeberufen als auch die Anerkennung unbezahlter Care-Arbeit einschließt. Maßnahmen wie eine gerechtere Verteilung der Aufgaben zwischen den Geschlechtern, bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung in Pflegeberufen sind Schritte in die richtige Richtung.
Fazit: Die Zukunft der Care-Arbeit
Die COVID-19-Pandemie hat die zentrale Rolle der Care-Arbeit ins öffentliche Bewusstsein gerückt und gezeigt, dass ohne sie unser soziales Gefüge zusammenbrechen würde. Doch die Krise hat auch die Schwächen und Ungleichheiten in diesem Bereich offenbart. Es ist an der Zeit, die Bedeutung von Care-Arbeit umfassend anzuerkennen und die Bedingungen für diejenigen, die diese Arbeit leisten, zu verbessern. Nur so kann eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft entstehen, in der die Arbeit für das Wohl anderer angemessen wertgeschätzt wird.